Portugal 2020 | Mein erstes Erlebnis mit dem Wohnmobil
Hi… ich bin Lotta… Eigentlich Carlotta, aber irgendwie finden meine zwei Mitbewohner das immer zu lang zum Rufen und daher nur Lotta. Ist mir auch ganz recht. Carlotta hört sich irgendwie so wohlerzogen an und das bin ich nun wirklich nicht. Was nicht heißen soll, ich wäre ungezogen oder so, aber ich bin ein Dackel. Ich höre nur dann, wenn es mir gerade paßt , oder ich eine leckere Belohnung dafür erhalte. Naja… die Zwei habe ich eh „in Tasche“. Wenn ich kurz niedlich gucke, dann erfüllen die mir jeden Wunsch.
Apropo Wunsch. Nun haben Olli und Maike ja den Wunsch, nach Portugal zu fahren und ich soll mit. Paßt mir eigentlich ganz gut, denn ein wenig Wärme fänd ich schon ganz geil.
Von meinem Kumpel Rocket haben ich mich schon verabschiedet. Wirklich dufte die Kante. Kann ich immer dicke Hose machen und Rocket hilft mir dann, wenn es enge wird. Naja… in ein paar Wochen sehe ich ihn ja wieder. Bis dahin muß ich vielleicht etwas netter zu anderen Hunden sein.
Morgen soll es losgehen. Gestern habe ich mal im Womo Probeliegen gemacht. Gefiel mir ganz gut. Soll mir dann die Liegefläche mit Maike teilen. Passt denke ich. Ist ja auch nicht die Größte und bevor ich mit dem Schnarcher ein Bett teilen muss, lege ich mich gerne zu Maike.
Jetzt hoffe ich mal nur, daß die mich morgen nicht zu früh aus den Federn klopfen. Ich stehe total auf entspanntes Aufstehen. Heute Abend schiebe ich denen mal meine ganzen Sachen rüber, die sie für mich einpacken sollen. Will ja Unterwegs auf nix verzichten.
So… nun habe ich keine Zeit mehr. Frauchen steht vor mir uns will Gassi gehen. Sobald ich wieder die Möglichkeit habe, werdet ihr von mir hören. Bis dahin…laßt die Öhrchen nicht hängen.
Jau – das ist ja mal eine feine Sache. Wir sind unterwegs und wenn mir jemand vorher gesagt hätte, wie geil das ist, hätten wir auch schon früher losfahren können. Eigentlich liege ich recht viel in meiner kleinen Transportbox und penne, aber ab und an darf ich bei Maike vorne auf dem Kutschbock Platz nehmen. Fantastisch was man da alles so sieht. Und wie schnell alles an einem vorbeirauscht. Maike versucht mich dann zwischendurch immer mit so drögen Hundepröppkes zu füttern. Dabei weiß ich ja ganz genau, daß die Zwei sich während der Fahrt lecker Schmalzbrote und sonstiges einverleiben. Da setze ich meinen geübten Dackelblick auf und schon habe ich Maike weichgeklopft. So wandert dann das eine oder andere Häppchen auch in meinen Bauch.
Ab und zu schäkere ich auch mit Olli. Allerdings darf ich ihn nicht ablenken, denn der Hält das Ruder in der Hand. Abends bekomme ich dann aber auch seine ganze Aufmerksamkeit, was ich absolut nicht blöd finde.
Einen meiner absoluten Lieblingsplätze habe ich auch schon gefunden. Oben im Alkoven am Fenster. Von hier habe ich einen super Überblick über die ganze Umgebung. Heute früh habe ich mir schon fein den Sonnenaufgang reingezogen. Die Zwei waren ja noch am pennen und ich fit. Bin mal gespannt, wo wir die nächsten Tage landen werden. Oliver hat mir verraten, daß es ab jetzt immer wärmer werden soll. Cool…warm ist besser, als frieren. Tschauiiiiiii
13.02.2020…. Wir sind nun in Portugal….
Maike und Olli haben mir erzählt, daß wir nun Portugal erreicht haben. Portugal??? weiß nicht, was das ist, aber irgendwie finde ich es ganz spaßig hier. Ständig draußen in der Sonne liegen und Dönekens machen. Da habe ich Bock drauf, daß gefällt mir.
Die Tage waren wir im Wald und was soll ich sagen. Hie gibt`s Mutantenzapfen. Habe mir gleich eine gegriffen und die muss dann mit nach Hause. Den Anderen zeigen, glauben die ja sonst sicher nicht. Und natürlich ein bisschen auf dicke Hose machen, is klar.
Was noch ein wenig besser klappen muß, ist die Verpflegung mit etwas Leckerem. Maike versucht mir ja ständig die Pröppkes in den Kopp zu drücken, aber ich will viel lieber und öfter was zu knabbern. Neee keine Nüsse so oder, ein anständiger Knochen tut`s auch. Habe mir nun einen Trick einfallen lassen. Ich setzte mich vor einen Ast und fixiere ihn solange, bis das einer der Beiden mitbekommt. Dann fange ich an, dran zu knabbern. Damit ihr mir aber keine kleinen Holzstückchen ins Maul piekse, ist aus heiterem Himmel der Ast weg und ruckizucki ein leckerer Happen vor meinem Maul. So soll`s laufen… Man kann ja ruhig klein sein, aber doof ist schlecht.
Fast jeden Tag reisen weiter und jedes mal wenn ich aus dem Womo höppe, schaut es anders aus und es wird ständig wärmer. Gefällt mir aber bißlang sehr gut und das ich Morgens keine kalte Pfötchen mehr bekomme, genieße ich sehr.
Jetzt sind wir gerade an so einem riesigen Steinberg angekommen. Maike und Olli sind ganz begeistert und ziehen mich durch so kleine Wege zwischen Wände hindurch. Quasseln alle was von „boah sehr alt – und geiler Blick“ . Das ich mit meinen kleinen Beinchen über so holperige Steine laufen muss und nix von „boah geiler Blick“ habe, vergessen die Beiden wohl. Wo ist meine Blümchenwiese geblieben, wo ich fein den Blumen die Köppe abbeißen kann????
Später haben sie, wie sie sagten „ einen Gemütlichen“ gemacht. Hingen nur in ihren Stühlen ab und glotzten in die Ferne. Als es mir dann doch zu langweilig wurde, marschierte ich schön die ganze Zeit auf der Mauer auf und ab, bis sie geschnallt haben, daß ich auch noch da bin. Wenigstens haben sie dann mit mir einen klasse Spaziergang unternommen.
Schau sie dir an, die Zwei, was sie für ein Spaß in den Backen haben. Halten mich die ganze Zeit hoch und fuchteln mit so einem Stab in der Gegend rum. Meinen, sie machen jetzt ein Selfie von uns Dreien. Was ist das denn? Selfie? Ich bekomme den Kopp festgehalten und die anderen Beiden apen rum. Wenn das Selfie sind, kann ich da gerne drauf verzichten.
Da haben die Zwei es aber mehr als gut gemeint. Der „Rundgang“ war aber wirklich anstrengend. So langsam geht die Sonne unter und meine Power gleich mit. Für heute reicht es an Bewegung. Ich glaube, ich nutze mal die Gelegenheit und schwing mich in den Sitz von Maike. Die ist eh gerade Duschen und kommt so schnell nicht wieder. Ein wenig Augenpflege kommt mir gerade recht. Fünf Minuten mal die Dackelbeine baumeln lassen und Nichts tun – herrlich.
Am nächsten Morgen sind wir weiter. Ich saß schön bei Maike vorne auf dem Schoß, doch ich konnte nix sehen. Alles so milchig draußen. Maike erklärte mir, daß das Nebel sei und der sich gleich verzieht. Wir würden jetzt zweihundert Kilometer fahren und dann am Meer ankommen. Uiiiiii so lange fahren, daß gefiel mir gar nicht. Bin dann doch lieber in mein Körbchen und hab noch ne Runde geknackt. Später bin ich dann wach geworden, weil mir wahnsinnig warm wurde. Ein Blick aus dem Fenster und jawoll, der Schmodder draußen war weg und die Sonne knallte auf meine Dackelschnauze.
Ich hörte so ein dumpfes Grollen und raffte nicht, wo es wegkam. Wir sind nun am Meer sagte Olli und schnallte mir meinen Leinengurt um. Nach wenigen Metern, mußte ich durch so einen gelben tiefen Sand. Ganz schön mühselig mit so kurzen Sticksen. Doch dann sah ich es, soweit meine kleinen Augen reichten, nur Wasser. Ich zog wie blöd an der Leine, damit der Lange sich etwas schneller bewegt. Endlich kam ich von der Leine. Ich wollte zum Wasser und das so schnell es ging und so nah ging. Aber irgendetwas war hier völlig anders. Das Wasser plätscherte immer vor und zurück und ich dachte…o.k…. kommst du nicht zu mir, dann komm ich zu dir. Immer weiter zog sich das Wasser zurück und ich hinterher. Auf einmal kam mit einer ungeheuerlichen Geschwindigkeit alles wieder zurück. Ich meine kurzen Dackelbeine in die Hand und weg. Pustekuchen….es hat nicht mehr gereicht! Ich purzelte durch die Wellen und wußte nicht mehr, wo oben und unten war. Bis auf einmal eine große Hand kam und mich rausfischte. Die Hand von Neptun dem Wassergott dachte ich, doch es war nur Olli, der das Ganze auch noch sonderlich komisch fand. Diese blöde Gegackere von ihm – ich hätte ihm am liebsten meine kleine Dackelpfoten in die..naja ihr wisst schon…getreten.
Ich schüttelte mich mehrmals kräftig und das meiste Wasser war schon wieder aus meine Fell. Aber ganz schön frisch hier das Wasser. Maike war besorgt und schleppte mich direkt wieder zum Womo, wo ich unter eine warme Dusche kam. Da ich jetzt weiß, wie der Dackel läuft, habe ich mir fest vorgenommen, beim nächsten Versuch doch deutlich vorsichtiger zu sein.
Später sind wir zu einem Platz gefahren, wo ganz viele von so weißen Kästen rumstehen, wie unserer. Wir fuhren in eine Reihe und was mußte ich zu meiner Entzückung sehen, ein großer weißer Teddy auf vier Beinen stand neben uns. Habe ich gleich in den Spielmodus geschaltet, doch von der anderen Seite kam nicht viel. Na gut… Ich habe ein paar kleine Knutscher verteilt und dafür durfte ich das eine oder andere mal von seinem Leckerli naschen. Wir hatten ein paar coole Tage zusammen und ich war schon ein wenig traurig, als eines Tages der weiße Kasten nicht mehr neben uns stand.
Macht echt Laune hier. Ganz viele meiner Sorte laufen hier rum. Mal groß – mal so wie ich , mal lieb – mal blöd , aber im Großen und Ganzen komme ich hier gut klar. Selbst wenn wir mal drinnen sitzen, bekomme ich immer alles mit, was hier abgeht. Maike meint, daß wäre so ein Frauending, daß man immer am Fenster sitzen und gaffen will. Olli hat dazu nur genickt. Scheint also etwas dran zu sein.
Da haben die Zwei sich aber wieder was ganz Schlaues einfallen lassen. Ich soll in so ein Teil mit Deckel, damit wir „Fahrradfahren können“. Naja, habe es mir schlimmer vorgestellt. Und wenn sich der Lange bei der Wärme abstrampeln will, soll er ruhig. Ich lasse mir entspannt ein wenig die kühle Brise durch meine Hundeschnauze ziehen.
Später sind wir dann wieder zum Strand. Der ist wirklich erste Sahne hier. Ich kann schön im Matsch ein wenig rumtoben und werde dabei nicht auf die Knochen nass. Finde ich völlig korrekt und so kann es auch die nächste Zeit gerne weiter gehen.
Was ich hier aber völlig unterschätzt habe, ist die Hitze. Hier brennt den ganzen Tag die Sonne und ich weiß manchmal nicht, wo ich hin soll. Ich kann ja schlecht den ganzen Tag am Meer spielen, oder mich in die Erde einbuddeln. Kleiner Trick aber, wenn die Beiden gar nicht schnallen, wie heiß mir ist, lege ich den Kopf über die Alustange vom Stuhl und stelle mich sterbend. Dann bewegt sich einer von den Zweien und legt mir einen Kühlumhang um. Naja…. eigentlich nehmen die nur ein olles Küchentuch und ich schaue ziemlich dämlich damit aus. Ist mir aber egal, denn die Hauptsache ist, es hilft. Apropo Sonne… jetzt reicht`s mir aber auch und ich will den Tag genießen. Habe eben auch schon gesehen, daß Frischfleisch auf dem Platz eingetroffen ist. Die kenne ich alle noch nicht und da muss ich hin. Bis bald denn mal…
Moin Kumpels…
Die Tage stupste mir Olli auf den Kopp. Erst wollte ich ihn anblaffen und fragen, was das sollte, aber dann sagte er mir, daß wir Morgen weiterfahren und ich mich von meinen Spielgefährten verabschieden solle. O.K. dachte ich, prickelnd ist anders, aber irgendwie war ich auch bereit, etwas neues zu entdecken.
So langsam fand ich es auch mächtig blöde, daß ich seit geraumer Zeit beim Gassigehen wieder die Leine tragen musste. Ich bin ein Dackel…..und ich will ins Unterholz, Beute machen. Naja, zumindest so tun als ob. Aber nix ging mehr. Olli sagte, daß ist eine reine Vorsichtsmaßnahme wegen „so olle kleine Würmchen“. Hallo…kleine Würmchen?! Unterstellen die mir, daß ich mit Kleinzeug nicht fertig werde? O.k. Es ist der Pinienprozessionsspinner! Ganz fiese Teile! Olli hat mir ein Bild gezeigt, wie ich aussehen könnte, wenn ich meine kleine Schnauze da reinstecken würde. Neeee…da hat er volle Kanne recht….scheinen sehr gefährlich zu sein. Naja, wenigstens durfte ich noch am Strand wilde Sau spielen, daß hat mir auch immer sehr gefallen.
Weil ich mich aber die letzten Tage soooooo derbe benommen hatte, fragte mich Maike, welches Abschiedsessen ich mir denn wünschen würde. Mir fiel sofort das weiße weiche Zeug ein, was so etwas ölig schmeckt. Dorade half mir Maike auf die Sprünge, heißt das fischige Gedöns. Jau, daß will ich haben und ich will sie mir selber aussuchen dürfen. Gesagt – getan. Schwupps hielt mir Maike das erste Exemplar entgegen. Kleine Kussprobe…..super… das war der Geschmack, den ich so mochte. Kurze Zeit später hatte ich meinen Napf mit dieser Köstlichkeit gefüllt. Ich fühlte mich wie im siebten Dackelhimmel, auch wenn schon ein wenig Wehmut in meinen Augen zu erkennen war. Die Zeit hier war einfach zu cool, um es mit einem kleinen Pfötchenwischen einfach abzutun, als wäre es mir egal, daß wir nun weiterfahren.
Am nächsten Morgen ging es dann noch mal zum Strand. Maike und Olli verrieten mir, daß sie nun auch Abschied nehmen würden und dem Meer Tschüss sagen wollten. Fast schon eine sentimentale Kiste hier, die bei uns Dreien abgelaufen ist.