Auf den Weg in die Schweiz – Auf den Weg zur Grandtour of Switzerland

Es ist Samstag der 03.09.2022 und es geht los. Wir starten in den Süden – wir starten Richtung Schweiz. Das Wohnmobil steht seit einer Woche bei uns auf dem Hof und wir waren fleißig am packen. Zudem haben wir einen kleinen Funktionstest unternommen. Springt die Heizung sofort an – läuft der Kühlschrank – läuft der Herd etc. . Alles perfekt und nun geht es los. Wir sind ausgestattet mit einiger guter Literatur über die Schweiz bzw. über die Grandtour und haben darin auch schon reichlich geblättert. Es wird sehr reizvoll und teilweise vielleicht auch etwas abenteuerlich. Manche Streckenabschnitte sind doch recht schmal und es könnte hier und da mal etwas eng für unseren Phoenix werden.

Zuerst heißt aber erstmal bis zur Schweiz zu kommen. Es sind knapp 800 Kilometer, die wir in zwei Tagesetappen unterteilen. Nach den ersten 400 Kilometer kommen wir in der Nähe von Bad Kissingen an. Hier befindet sich ländlich gelegen ein kleiner kostenloser Stellplatz in unmittelbarer Nähe zur Autobahnzufahrt. Unweit vom Stellplatz gibt es einen schönen Gasthof, den wir gerne nach Ankunft aufsuchen möchten.

Am Sonntag geht es dann weiter nach Wangen im Allgäu. Aufgrund einer Planung zur Landesgartenschau 2024 wurde in Wangen der alte Stellplatz geschlossen und ein neuer Platz errichtet. Dieser soll weiterhin fußläufig zur Altstadt liegen und ganz passabel sein. In Wangen waren wir schon einmal vor gut zehn Jahren und in unserer Erinnerung hat es uns dort sehr gefallen.

Für eine  HalteNacht in Langendorf ist dieser Platz vollkommen zu empfehlen. Zudem macht es Sinn im Gasthaus Adler  (welcher circa 400 m entfernt ist )noch einzukehren. Wir hatten sehr leckeres fränkisches Essen dazu schöne dunkle Keiler Weizen. Preislich war das ganze auch ein Festschmaus. Am nächsten Tag ging es für uns weiter über die A7 Richtung Wangen im Allgäu. Die Fahrt dorthin war gespickt mit vielen vielen Baustellen und die letzten 50 km mit eine Art stop and go. Also alles andere als flüssig kamen wir voran. Wobei wenn man sich den Zustand der A7 anschaut, ist es auch mehr als notwendig hier etwas zu unternehmen. Der Stellplatz in Wangen ist sehr einfach zu erreichen. Generell schön angelegt und die Parzellen durchaus großzügig gestaltet. Wer allerdings empfindlich auf Verkehrslärm reagiert, wird hier sicherlich weniger glücklich. Es verläuft circa 100 m vom Platz entfernt eine Hauptstraße, die doch deutlich zu hören ist. Für uns ist es weniger ein Problem für eine Nacht, wir sehen eher den Vorteil darin, dass der Platz so günstig liegt, dass die Altstadt fußläufig erreichbar ist. Wir waren vor gut zehn Jahren schon mal hier in Wangen und der Ort hat uns von Anfang an sehr gut gefallen. Die Altstadt ist eine Augenweide. Auch hier haben wir uns es nicht nehmen lassen nochmals in ein Restaurant einzukehren. Unsere Wahl fiel auf auf das Hotel zur Mohren Post. Auch hier wurden wieder volle fünf Sterne abgeliefert. Super lecker und preislich absolut im Rahmen. Danach wurde noch etwas mit den Nachbarn am Stellplatz gequatscht und der nächste Tag vorbereitet. 

Weiterfahrt in die Schweiz: nun geht sie los für uns die Grand Tour auf Switzerland. Zuerst allerdings noch mal auf die Autobahn in Deutschland, bevor wir dann Österreich erreichen. Hier müssen wir noch mal kurz unsere Gobox aktivieren, damit wir nicht als Schwarzfahrer gelten. Die Asfinag kann da ja sehr empfindlich reagieren. Nach circa 25 km durften wir abbiegen und wir haben die Schweiz erreicht. Es ging gleich gut los und wir fuhren unsere ersten Serpentinen. Allerdings kein Vergleich zu dem, was sicherlich die nächsten Tage auf uns zukommen wird. Unser Zielort ist heute Krummenau. Der Platz ist sicherlich keine Augenweide, aber man steht dort sehr schön, direkt an einem kleinem Gebirgsbach mit Blick in die Berge. Die Stellplatzgebühr beträgt zwölf Euro und muss über eine App mit dem Handy bezahlt werden. Außer uns ist keiner hier und somit ist es absolut still für uns. Wir genießen die Zeit und machen einen kleinen Spaziergang mit dem Dackel. Als wir wieder am Womo waren, wurde der Grill fertig gemacht und es gab ein schönes Rinderfilet für uns als Belohnung. Maike bereitet derweil schon ihr Navi für die Tour am morgigen Tag vor. Die Etappe wird nicht wahnsinnig lang (circa 90 km), aber auch hier werden natürlich wieder viele Steigungen und Abfahrten auf uns warten. Zielort wird dann sein Fideris.

Die Nacht war regnerisch, aber wir haben super geschlafen. Nun sind wir auf unserer nächsten Etappe. Landschaftlich ist es hier schon wunderschön und es macht richtig Laune hier mit dem Wohnmobil durch zu fahren. Nach zweieinhalb Stunden erreichen wir unseren Zielort. Hier hat die Gemeinde vor Jahren einen kleinen Platz geschaffen, der an einem Hang gelegen ist. Die Aussicht hier ist spitze. Es ist alles vorhanden – die komplette Ver- & Entsorgung und sogar separate WC. Vielen Dank Gemeinde Fideris für diesen fantastischen Stellplatz. Die Gebühr beträgt 21,50 €, was wir für mehr als angemessen betrachten, da es in der Schweiz generell etwas teurer ist. Die Gegend ruft regelrecht nach einer Wanderung, die wir dann auch unternommen haben. Für uns als Leute aus dem flachen Land, war es doch sehr strapaziös mit den ganzen steilen Wegen. Nichts desto trotz kamen wir heile, aber ausgepowert wieder am Wohnmobil an. Nun wird ein wenig gechillt und in die Berge geschaut. Die Aussicht ist wirklich grandios. Zudem planen wir schon wieder den morgigen Tag. Es geht Richtung Davos und dann weiter nach St. Moritz. Es wird eine Strecke von circa 120 km werden. Zudem steht der erste richtig harte Test für uns an. Es wartet der Flüelapass. Es geht es auf knapp 3000 m.

09. September 2022

Wir sind nun schon einige Tage in der Schweiz unterwegs und was soll ich sagen, bislang sind wir sehr begeistert. Klar, es gibt eine gewisse Stellplatzproblematik, aber bisher lösen wir sie sehr gut. Wir sind nun schon diverse Pässe gefahren und wir müssen sagen, dass es doch teilweise extrem schön aber auch unfassbar anstrengend ist. Man muss sowohl als Fahrer als auch als Beifahrer extrem aufpassen und für andere Verkehrsteilnehmer mitdenken. Gestern sind wir den Sankt Bernadinopass gefahren, aber diesen leider nur teilweise, da viele Sperrungen vorlagen. Wenn man dann ganz willkürlich in einem Dorf diverse Umleitung fahren darf, trägt das nicht unbedingt zur Entspannung bei. Die Dörfer sind schon teilweise recht eng und wenn man dann die „Hauptstraßen“ verlässt, wird es doch folglich sehr knifflig. Dafür ging es heute auf den Gotthard Pass und den Furkapass. Wetter stimmte zu 100 % und dementsprechend war die Aussicht grandios.

Wir sind sogar einige Kilometer auf den ganz alten Gotthard Pass gefahren, der teilweise nur aus Kopfsteinpflaster aus dem 19. Jahrhundert besteht. Dieses war schon wirklich abenteuerlich und wir waren recht erleichtert, als es für uns wieder auf die normale Straße ging. Ansonsten muss man sagen, dass die Straßen in einem optimalen Zustand sind und sich sehr gut fahren lassen. Eine Ausnahme gibt es allerdings, und das ist die rückwertige Seite vom Furkapass. Hier geht es teilweise wirklich extrem haarig zur Sache und wer dort die Nerven verliert, hat schnell einen größeren Schaden am Fahrzeug.
Maike meint, wenn wir die ganzen Pässe fahren mit den vielen Engstellen, würde ich eine Form von Tourette Syndrom entwickeln. Aber was soll ich machen, wenn es so unfassbar schlechte Autofahrer gibt, die meinen mit ihrem Porsche gehört den die Pass-Straße ganz alleine. Die sind noch nicht mal in der Lage vor lauter Angst, an Engstellen an dir vorbei zu fahren und bleiben stehen und erwarten dass wir mit unserem Wohnmobil den Part übernehmen. Da werden natürlich schon diverse Verkehrsteilnehmer mächtig beschimpft. Ich denke das ist völlig normal. Zumindest habe ich kein schlechtes Gewissen dabei ☺️
Nun sind wir auf dem Weg in Richtung Genf und so langsam ist unsere Fahrt nicht mehr so stark von Höhen und Tiefen beeinflusst. Heute stehen wir in Brigs und werden hier für zwei Tage bleiben, da wir hier einen sehr ruhigen und schönen Ort gefunden haben. Morgen werden wir uns ein wenig erholen und kleinere Wanderungen und Radtouren unternehmen. Am Sonntag geht es dann weiter Richtung Genfer See. Wir hoffen, dass das Wetter weiterhin mitspielt, obwohl es zwischendurch vorallem in der Nacht schon heftige Gewitter gegeben hat. Gleich wird im Wohnmobil noch etwas gefeiert, denn Lotta hat ihren dritten Geburtstag 😁

Drei Tage haben wir im schönen Wallis verbracht, bevor es gestern weiter ging Richtung Genfersee. Die drei Tage haben uns gut getan und wir haben vieles unternommen. Viel Fahrrad gefahren und wandern.

Nun sitzen wir drei wieder auf dem Bock bei hervorragendem Fahrwertter. Blauer Himmel und Sonne. So haben wir uns das ganze vorgestellt und ständig die Alpen vor Augen. Die Fahrt um den Genfersee war teilweise sehr schön, aber auch recht anstrengend. Wir kamen nur schleppend voran und somit hatten wir uns mit unserem Zeitplan völlig verschätzt. Die letzten 30 km entschädigten nun aber wieder für die teils zähe Fahrt. Wir schauten rüber über den tiefblauen Genfersee auf die teils schneebedeckten Gipfel der französischen Alpen. Der höchste Punkt dort bildet der Montblanc mit seinen circa 4700 m. Eine beeindruckende Kulisse. Gegen 16:30 Uhr kamen wir dann endlich am Tagesziel an. Es war ein einsamer Parkplatz bei einem kleinen Bergdorf mit einem schönen Blick in die Landschaft. Zur Belohnung wurde der Grill angeschmissen und wir genossen die letzten Stunden des Tages.

Heute Früh ging es schon gegen 9:00 Uhr wieder los und es fing direkt mit einem Anstieg in die Berge an. Wir waren ganz entzückt, da die ganze Strecke über am Pass so kleine „Steinböcke“ immer wieder in Rudeln auftauchte. Sie sahen für uns aus wie Steinböcke nur in kleiner ☺️. Dann ging es für uns rund um den Lac de Neuchatel. Bei halber Umrundung verließen wir den See und steuerten auf Fribourg zu. Nun waren es nur noch 20 km für uns, bevor wir unser Tagesziel den Ort Gruyeres erreichten. Hier werden wir unsere Nacht am Fuße einer alten Burg verbringen, bevor es morgen für uns auf die Tour Richtung Bern geht.

Leider drehte in den kommenden Tagen das Wetter von schön auf schäbig. Glücklicherweise hatten wir schon achtzig Prozent unserer Tour gefahren, so dass wir überlegten, doch ein wenig abzukürzen. Wir fuhren Richtung Winterthur und von da aus über die Grenze nach Deutschland. Im Allgäu war die Wetterprognose um ein einiges besser und wir verbrachten einige Tage in Biberach an der Riß – Leutkirch etc. , bevor wir uns aufmachten, entspannt über Land den Norden anzusteuern.

Leider wurden wir dann beide in der Nacht von einer fiesen Erkältung heimgesucht. Halsschmerzen, Fieber, Schüttelfrost – das volle Programm. Also wieder Planänderung. Knallertabletten in den Kopf und ab über den direkten Weg über die Autobahn nach Hause. So hatten wir noch einige Tage Zeit, um uns Zuhause wieder gesund zu pflegen.

Wie fällt unser Fazit über die Schweiz aus?! Generell müssen wir sagen sehr positiv. Landschaftlich für uns eine Augenweide und dazu noch sehr Abwechslungsreich. Sicherlich waren manche Streckenabschnitte (besonders bei den Pässen) teilweise etwas kritisch zu fahren, aber mit ein wenig Zurückhaltung und Vorausschau alles dennoch gut zu meistern. Im Großen und Ganzen fanden wir sehr gute Straßenverhältnisse vor. Bei den Stellplätzen muss man schon kleine Abstriche machen. Es hat sich zwar in den letzten Jahren auf diesem Gebiet vieles getan, aber mit der Qualität von deutschen Plätzen nicht zu vergleichen. Stellplätze sind nach wie vor noch sehr rar und von der Ausstattung meist recht einfach. Für uns war das soweit nicht ein Problem, aber wer meint, er fährt von einem fünf Sterne Platz zum Nächsten, den müssen wir enttäuschen. Die Preise für einen Stellplatz liegen vom Preisniveau etwas höher als bei uns. Aber so schlimm ist es alles nicht. Was uns ehr aufgefallen ist, daß die Gastronomie doch sehr happig zuschlägt. Für wirklich mittelmäßiges Essen soll man doch sehr tief in die Tasche greifen. Auch bei den Getränkepreisen überlegt man sich zweimal, ob man noch eine Schluck nimmt, oder doch verzichtet. Kleines Beispiel: Wir waren im Wallis in einem Gasthof. Die Karte war ehr dürftig und vor allem gab es eine Menge Cordon bleu in verschieden Variationen. Jetzt zählt ein Cordon bleu für uns nicht zu der guten Hausmannskost und ist doch ehr simpel in der Herstellung. Für so eine Mahlzeit mit ein wenig Beilage (trockene Pommes) musste man vierzig Euro berappen. Nun noch ein Weizen dazu – zack 6,90€. Also knapp hundert Euro bei zwei Personen für so ein schlichtes Essen – nicht unsere Sache. Im Allgäu zahlst du für leckere Schweinebäckchen mit Knödel und jeweils zwei süffige Weizen gerade einmal die Hälfte. Aber gut, man wird ja nicht dazu gezwungen, in der Schweiz essen zu gehen. Die Preise in den Supermärkten hingegen waren in etwa so wie bei uns. Also alles in allem empfanden wir die Schweiz als überhaupt nicht so überteuert, wie es häufig dargestellt wird.

Wir würden die Tour sicherlich noch einmal machen, allerdings dann mit kleinen Anpassungen im Streckenverlauf.

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